Ramons Stundenplan an der Kenyon-Wanamingo High School in Minnesota

Ramons Stundenplan an der Kenyon-Wanamingo High School in Minnesota

Hallo mein Name ist Ramon, ich bin 18 Jahre alt und bin nun seit 5 Monaten in dem US Bundesstaat Minnesota. Heute erzähle ich euch von meinem Stundenplan hier in Amerika an einer typischen High School.

Ein regulärer Schultag beginnt für mich um 8.25 Uhr. Ich stehe um 7 Uhr auf, mache mich fertig und begebe mich auf den Weg zur Schule. Meine erste Unterrichtsstunde ist „Woodworking 2“, was man gut als Werken bezeichnen könnte. In dieser Klasse bauen wir Dinge aus Holz, setzen uns mit den verschiedenen Varianten von Schnittmarken auseinander und schauen uns Videos an, wie Holz verarbeitet wird sodass wir es benutzen können. Im ersten Halbjahr haben wir dort einen Nachtschrank gebaut und konnten dann an eigenen Projekten arbeiten. Ich habe mich für einen Baseballschläger entschieden.
In der zweiten Stunde habe ich „Study Hall“, was eine Freistunde ist, um Hausaufgaben fertigzustellen, zu lernen oder andere Dinge zu tun, wofür man sonst keine Zeit hat. Wenn man jedoch nichts zu tun hat, kann man die Stunde auch nutzen, um sich auf den Sofas oder in der Bücherei auszuruhen. Viele Schüler nutzen die Stunde tatsächlich, um ein bisschen Schlaf nachzuholen.
Mein Schultag geht weiter in der dritten Stunde mit English 12 was einfach ein Englischkurs für Zwölftklässler ist. In dem Englischunterricht lesen wir Bücher aus dem zwanzigsten Jahrhundert setzen uns mit der Bedeutung und der Verbindung zum heutigen Leben auseinander. Oftmals sind es sehr verwirrende Bücher durch die alte Sprache, weshalb wir am Ende immer den Film schauen. In der vierten Stunde habe ich „Heroes and Villains“, was eine Klasse ist, bei der wir über Helden und/oder Bösewichte reden und uns Meinungen bilden, Diskussionen führen und Vorträge halten.
In der letzten Stunde vor der Mittagspause habe ich „Foods 2“, was die nächste Klasse nach „Foods 1“ ist. Wir lernen Dinge über Ernährung, verschiedene Essenskulturen, wie man Essen kocht oder wie man backt. Manchmal haben wir einen Tag, wo wir kochen können, was wir wollen und unsere Lehrerin fragt uns auch häufig, was wir denn überhaupt kochen wollen.
Unsere Mittagspause beginnt um 12.21 Uhr und endet um 12.45 Uhr. Wir haben in der Cafeteria immer die Auswahl zwischen zwei Gerichten.
Nach der Mittagspause geht mein Unterricht mit „US History“ weiter. Der Kurs ist jedoch mit einer 9. Klasse, da die älteren Schüler diesen Kurs meistens schon beendet haben. In diesem Kurs reden wir über den Start der USA, Kriege zwischen den Staaten, Sklaverei in der USA und die Vereinigungen.
Die 7. Stunde habe ich mit demselben Lehrer, „Personal Finance“. Wir lernen dort allgemeine Dinge über den Umgang mit Geld, wie man einen Check schreibt, Steuern, Stipendien für Universitäten und Investments.
In der letzten Stunde habe ich „Team Sports“ wo wir einfach nur Spiele spielen wie z.B. Fußball, Badminton, Flag Football, Basketball etc.
Mein Schultag ist um 15.09 zu Ende und dann geht es nach Hause. 
Meinen Stundenplan habe ich mit einer Lehrerin gemeinsam zusammen gebastelt. Ich konnte mir aussuchen, welche Fächer ich in meinem Stundenplan haben möchte, jedoch ist für mich als Austauschschüler Englisch und Geschichte verpflichtend. Mir wurde empfohlen interessante und lustige Fächer zu wählen und das habe ich auch gemacht, ich habe mir Fächer rausgesucht, die mich persönlich interessieren und Spaß machen. 
Der Unterricht ist meiner Meinung nach tatsächlich sehr anders als in Deutschland. Sehr wahrscheinlich ist das so, weil das Schulsystem ganz anders aufgebaut ist. 
Ich habe oftmals das Gefühl, dass die Schule hier wirklich ein Ort ist, wo Schüler nicht gerne, aber lieber hingehen, als Schüler in Deutschland. Den Unterschied machen denke ich aber die Klassen und vor allem die Lehrer. In Deutschland kommt man zur Schule, der Lehrer kommt rein und alle sagen gemeinsam guten morgen. Am Ende der Stunde geht der Lehrer und sagt auf Wiedersehen, jedoch ist da nicht wirklich eine Lehrer-Schüler Bindung. Hier kommen Schüler zum Unterricht, wo die Lehrer immer vor der Tür stehen und die Schüler empfangen und reden mit dem Lehrer erstmal vor der Tür wie das Wochenende war oder machen Späße. Es kommt jedoch auch ganz auf die Lehrer drauf an, aber im Allgemeinen habe ich das Gefühl, dass die Lehrer hier sehr viel gelassener sind und dass man eine Bindung mit Respekt hat, aber jedoch mehr auf Freundschaft. Mein einer Lehrer gibt mir jeden Tag einen coolen Handschlag und sagt „Was geht Bruder“. Im Unterricht sind die Lehrer auch sehr viel gelassener als in Deutschland, viele haben Süßigkeiten oder Müsliriegel für die Schüler. Als ich meinen Lehrer mal gefragt habe, warum er denn so viele Süßigkeiten und Müsliriegel hat, meinte er nur, dass seine Schüler oftmals hungrig sind. Es gibt hier einen saisonalen Lolli mit Karamell und Apfel, den mein Lehrer immer hatte und er hat mir erzählt, dass eine tüte 30 $ kostet. Ich kann mich nicht mehr dran erinnern, wann meine Lehrer in Deutschland das letzte Mal sowas angeboten haben. 
Was auch ganz anders ist, ist dass viele Schüler, die nichts zu tun haben einfach umherwandern und ihre Lieblingslehrer besuchen und sich mit ihnen unterhalten.
Der größte Unterschied ist allerdings, dass die mündliche Beteiligung hier so gut wie gar nicht gewertet wird wobei sie in Deutschland den größten Anteil der Note ausmacht.

Ich hoffe, ihr habt einen guten Einblick in das Leben eines Austauschschülers bekommen. Natürlich ist es von Schule zu Schule teilweise unterschiedlich, aber das macht es umso spannender. Wenn ihr ebenfalls Interesse an einem Auslandsjahr habt, meldet euch bei Kulturwerke Deutschland!

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