Annikas deutsche Schule vs. ihre amerikanische High School

Annikas deutsche Schule vs. ihre amerikanische High School

Herzlich willkommen zu meinem Artikel zum Thema deutsche Schule vs. High School in Florida. Mein Name ist Annika, ich bin 16 Jahre alt und befinde mich aktuell in der Nähe von Fort Myers, Florida. Ich mache momentan einen Schüleraustausch mit der Organisation Kulturwerke Deutschland und bin nun seit ungefähr 4 Monaten hier und habe noch knapp 6 Monate vor mir, bis ich wieder nach Hause muss. In diesem Artikel erzähle ich euch von meinen Erfahrungen, die ich in Bezug zum Thema „deutsche Schule vs. High School“ in Florida erlebt habe. Viel Spaß beim Lesen!

Also zunächst müsst ihr wissen, dass jede Erfahrung nicht gleich ist. Nur weil ich etwas so empfinde und die Erfahrungen mache, kann es in eurer High School komplett anders sein. Ich gehe auf eine relativ kleine High School, da fast nur Menschen, die in meinem ‘Ort’ leben, meine High School besuchen. Wir haben außerdem noch keine Seniors (Stufe 12), weil jedes Jahr nur eine Stufe dazu kommt. Dieses Jahr kamen die 11. hinzu und nächstes Jahr dann die 12.
Grund dafür ist, dass der Ort oder mittlerweile eine kleine Stadt erst vor ungefähr 5 Jahren gegründet wurde und somit immer mehr Leute über die Zeit hierherziehen, allerdings meist mit kleinen Kindern, was die Erklärung dafür ist, dass bisher der Bedarf für die älteren Jahrgänge noch nicht so groß ist.
Auf eine kleinere Schule zu gehen, hat Vor- und Nachteile. Zum einen kann man meiner Meinung nach einfacher Freunde finden, da man einfacher bemerkt wird aus dem Grund, dass man sich untereinander kennt und somit öfters angesprochen wird und die meisten offener für Gespräche einem gegenüber sind. Andererseits hat die Schule nicht so viele Angebote für Sportarten oder Clubs. Zudem gibt es nicht so viel ‘Auswahl’ an Menschen, mit denen man sich anfreunden kann. Meine Schule in Deutschland ist groß, somit war es für mich eine riesige Umstellung, in eine kleine High School zu kommen, zumal man oftmals hört, wie groß amerikanische High Schools sind.
Der größte Unterschied für mich war, wie anders die Lehrer sind und das auf verschiedenen Ebenen. Zum einen ist der Umgang mit Schülern viel persönlicher. Die Lehrer gehen auf jeden individuell ein und wenn auch nur einer eine Frage hat, wird der Stoff so lange erklärt, bis auch jeder einzelne im Raum es absolut verstanden hat, was nicht schlimm ist, allerdings benötigt dies sehr viel Zeit, was den Unterricht somit oft aufhält und langweilig macht. Zudem werden Schüler in vielen Fächern am Anfang der Stunde dazu aufgefordert, etwas Gutes aus ihrem Leben zu erzählen und damit meine ich nicht, wenn ein Lehrer nach den Ferien oder Wochenende mal fragt, was man so gemacht hat, sondern jede Stunde sogar in der Mitte der Woche nach keinen besonderen Ereignissen. Dies kann ein Vorteil sein, weil manche Schüler so jemanden brauchen, jedoch ist es für mich immer noch sehr komisch, da ich ein sehr striktes Lehrer-Schüler-Verhältnis von meiner Schule in Deutschland gewöhnt bin.
Ein anderer enormer Unterschied ist der Schwierigkeitsgrad des Lernstoffes. Die Sachen, die gemacht werden, z.B. in Mathe, hatte ich bereits in der 6. Klasse, in anderen Fächern ist es ähnlich. Mit Sicherheit haben andere Austauschschüler es nicht so einfach und haben ganz „normalen“ Schulstoff. Von meinen Erfahrungen nach sollte man nicht mit zu großen Erwartungen in die High School gehen, was den Unterricht betrifft.
Außerdem ist der Unterricht, den man hat, mit viel weniger Disziplin verbunden. In meiner Schule ist es zum Beispiel erlaubt, im Unterricht Kaugummi zu kauen, Musik mit Airpods zu hören, ans Handy zu gehen und weitere Sachen. Mitarbeit gibt es generell wenig und wird bei mir auch kaum bewertet, zudem gibt es keine Klassenarbeiten und Tests sind generell recht selten. Die Noten werden hauptsächlich von Assignments oder Projekten gemacht. 
Ein Schultag geht von 8 bis 15 Uhr. Insgesamt habe ich 9 verschiedene Fächer, die in A,B und C Tage aufgeteilt werden. Montag ist jeweils ein C-Tag, das bedeutet, dass ich jedes Fach für 45 Minuten habe. Dienstag/Donnerstag ist A-Tag, dann habe ich die Fächer 1,3,5,7,9 und Mittwoch/Freitag ist B-Tag, mit den Fächern 2,4,6,8,10 jeweils für 1 ½ Stunden. Stunde 5 und 6 sind Lunch und sind jeweils nur 20 Minuten lang. Montags habe ich davon nur eine Stunde, also auch 20 Minuten. Meine Fächer sind: Mathe (Geometrie), HOPE (Sport und mentale Gesundheit), Internationale Geschichte, Französisch, Englische Literatur, Research (Zeit, um Assignments zu erledigen), Meeresbiologie und Theater. 
Meine Unterrichtsräume sind insgesamt sehr neu und relativ ähnlich zu Klassenräumen in Deutschland. Ansonsten gibt es keine besonderen Räume, die man nicht auch schon von deutschen Schulen kennt. Zusätzlich haben wir dann noch ein Gebäude für die Sporthalle mit einem Geräteraum, in dem wir manchmal in HOPE Workouts machen und auch eine Kantine. In der Kantine sind wir immer in der Pause und können uns dort Essen holen, was ungefähr 5 Euro kostet und nicht besonders lecker ist. Deshalb bringe ich mir immer meinen Lunch selbst mit. 
Woran ich mich sehr gewöhnen musste und was mich relativ überrascht hat, sind die ganzen Sicherheitsvorkehrungen. Man darf nicht alleine in die Kantine/Sporthalle gehen, sondern muss von einem Lehrer begleitet werden. Der Schulranzen darf nicht neben einem am Tisch stehen, sondern muss hinten im Klassenraum am Haken gehangen werden, sodass niemand eine Waffe einfach unbemerkt herausholen kann. Polizisten sind permanent in der Schule und laufen durch die Gänge, jeden Monat hat man mehrere Probealarme zu verschiedenen Dingen und noch viel mehr.
Es war dennoch nicht allzu anders, als ich es mir vorgestellt habe und man gewöhnt sich auch recht schnell daran. Insgesamt mag ich die Schule in Deutschland jedoch lieber, weil man da einfach besser gefördert wird, mehr lernt und man nicht so viele Sicherheitsregeln zu befolgen hat. Jedoch ist die Schule in den USA komplett anders und kaum vergleichbar. Nichtsdestotrotz werde ich die Schule hier sehr vermissen und all die einmaligen Erfahrungen, die ich hier erlebt habe, für die ich unendlich dankbar bin. Ich würde es jederzeit wieder machen und kann es nur jedem empfehlen.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Erfahrungen weiterhelfen.
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