Mareen erklärt euch das kanadische Schulsystem

Mareen erklärt euch das kanadische Schulsystem

Heyy, ich bin Mareen. Ich bin 15 Jahre alt und ich verbringe gerade den dritten Monat meines Auslandsjahres in Nanaimo in Kanada. Manchmal kann ich kaum glauben, wie schnell die Zeit verflogen ist, seit ich hier bin und wie viel ich schon erlebt habe.
Neben zahlreichen Ausflügen und sogar ein paar mehrtägigen Trips, die ich bisher schon erleben durfte, gehört aber auch der Alltag zu meinem Leben hier dazu und damit auch die Schule. Ich erkläre euch heute das Schulsystem in Kanada anhand meiner kanadischen High School.

Bevor ich hierhergekommen bin, habe ich mich oft gefragt, wie das Schulleben hier wohl aussehen mag. Ich habe versucht, mit so wenig Erwartungen wie möglich in mein neues Leben und die Schule zu gehen. Trotzdem hatte ich meinen einzigen wirklichen Kulturschock in der Schule.
Es war an meinem ersten richtigen Schultag, als ich realisiert habe, wie unterschiedlich die Schule in Kanada verglichen zur Schule in Deutschland ist. Ich habe mich trotz des super lieben Willkommens, das wir Austauschschüler von allen Seiten empfangen haben, verloren und ein bisschen fehl am Platz gefühlt. Anstatt mich auf die Gemeinsamkeiten zu fokussieren und all die Möglichkeiten, die sich mir dadurch bieten, sind mir all die Unterschiede zwischen der Schule in Deutschland und der in Kanada nur so ins Auge gesprungen. Damit du dich immerhin ein bisschen mit dem Schulsystem in Kanada auskennst, habe ich dir diesen Blogartikel als kleine Vorbereitung geschrieben.
An deinem ersten Schultag wirst du dich vermutlich ein bisschen wie ich fühlen:  überrumpelt von all den Unterschieden. Zuerst ist da die Fächerauswahl. Neben bekannten Fächern wie Mathe, Biologie, Französisch oder Chemie gibt es jede Menge Fächer, die die Schüler nur zum Spaß wählen: beispielsweise Theater, Kochen, Holzarbeiten oder auch Basketball.
Jedes dieser Fächer hat man dann täglich für etwa eineinhalb Stunden. Einerseits kann das echt cool sein, wenn man ein Fach hat, das man wirklich mag. Andererseits finde ich, kann es auch echt langweilig werden, ein Fach, an dem man nicht ganz so viel Spaß hat, jeden Tag aufs neue für eineinhalb Stunden zu haben.
Auch der Stundenplan ist ein völlig anderer. Wie schon erwähnt, hat man dieselben Fächer jeden Tag, aber jeden Tag in einer anderen Rotation. Das bedeutet, der Buchstabe A steht bei mir zum Beispiel für Kunst, der Buchstabe B für Französisch, C für Mathe und D für kreatives Schreiben.
Mit verschiedenen „rotations“ meine ich verschiedene Buchstabenkombinationen, die für jeden Wochentag anders aussehen.
Vermutlich wirst du auch genau wie ich vor dem Zettel mit all den Fächern sitzen und ein bisschen überfordert von all den Möglichkeiten sein. Das ist völlig okay, du musst jetzt noch keine endgültigen Entscheidungen treffen, was die Fächerwahl angeht, denn du wirst in den ersten Tagen genug Freiraum haben, alles, was nicht passt, zu ändern. Und lass mich ehrlich zu dir sein: Ich habe meinen Stundenplan bestimmt drei bis viermal geändert, bis es einigermaßen gepasst hat.
Auch das Kurssystem war für mich am Anfang sehr ungewohnt, denn anders als in Deutschland sind die Schüler ab der 8. Klasse in jedem Fach mit anderen Schülern zusammen. Meine Schule (die Wellington Secondary) geht von der 8. Klasse bis zur 12. Klasse. Davor besuchen die Schüler eine Schule, die man in Deutschland mit der Grundschule vergleichen kann. Das ist aber von Stadt zu Stadt unterschiedlich, wie ich gelernt habe. In manchen Regionen gibt es auch eine Middleschool, die sich mit der Unterstufe auf der weiterführenden Schule vergleichen lässt.
Extrem verwirrt hat mich anfangs, dass es nur eine einzige Schulform gibt. Kein Gymnasium, Haupt- oder Realschule, auf der die Schüler individuell gefördert werden können. Trotzdem wirkt es so, als bekomme jeder Schüler die Mittel, die er/sie braucht. Ich kann natürlich nur für meine Schule und für mich als Austauschschülerin sprechen und kann nicht wirklich beurteilen, wie das aus der Perspektive von kanadischen Schülern ist. An meiner Schule gibt es beispielsweise Räume für Schüler, die Probleme haben sich zu konzentrieren und viele Lehrer bieten in bestimmten Zeitfenstern nach der Schule an, bei Hausaufgaben oder Fragen zu helfen.
Was den Schulstoff angeht, mach dir keine Sorgen. In den meisten Fächern wirst du problemlos mit den Kanadiern mithalten können oder ihnen sogar voraus sein.
Eine Sache im Schulsystem Kanadas, die ich in Deutschland echt vermissen werde, sind die ganzen Sportarten und -events. Ich finde, es bringt die Schüler einfach noch mehr zusammen, wenn alle zusammen das Schulteam beim Basketball oder Volleyball anfeuern und es ist eine schöne Möglichkeit eine Sportart zu erlernen und gleichzeitig neue Freundschaften zu schließen. Ich habe hier in Kanada mit Basketball angefangen und muss sagen, dass es mir wirklich Spaß macht, auch wenn es etwas völlig Neues für mich ist.

Ich hoffe, mein Artikel über Kanadas, für uns Europäer etwas kompliziert wirkendes, Schulsystem hat dir gefallen und hat dir vielleicht die ein oder andere Frage oder Sorge nehmen können.

Alles Liebe,
deine Mareen

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